LA CASA DELL'ESORCISMO

Mario Bavas ambitionierter Kunst-Horrorfilm LISA E IL DIAVOLO wurde bei der Premiere in Cannes zwar begeistert aufgenommen, doch in der Folge fand sich kein Verleih für diesen Film. Den meisten Interessenten erschien er zu abgehoben für das Massenpublikum erschien und niemand wollte einen Flop riskieren. Als sich nach einem runden Jahr immer noch kein Käufer für LISA... gefunden hatte, beschloß Produzent Alfredo Leone den Film "publikumsorientiert" umzugestalten: William Friedkins THE EXORCIST sorgte zu dieser Zeit für Schocks und volle Kinokassen und der Produzent glaubte hier einen vielversprechenden Trend zu erkennen. Er schlug Bava vor, mit Elke Sommer einige neue Szenen zu drehen und nun eine dämonische Besessenheit in den Mittelpunkt der Handlung zu stellen. Bava weigerte sich zwar zunächst, gab schließlich aber doch Leones Drängen nach.

LISA E IL DIAVOLO wurde um einige Szenen gekürzt und um einige nachträglich gedrehte Passagen "bereichert": Elke Sommer findet sich nunmehr vom Teufel besessen in einem Krankenhausbett wieder, darf Erbsensuppe und Kröten speien, und fluchend über der Matratze schweben, während ein Priester (dargestellt von Robert Alda) versucht, ihr den Gottseibeiuns auszutreiben. Die ursprünglichen Szenen aus LISA... fungierten nun als Rückblenden und sollen die Vorgeschichte erzählen, die zu Lisas Besessenheit führte. Die Geschichte endet schließlich damit, daß der Priester die "teuflische" Villa aufsucht um die dort ansässigen bösen Geister zu exorzieren und die hospitalisierte Lisa zu retten. Mit Bavas ursprünglichem Film hat dies nichts mehr zu tun.

Zwar hat Mario Bava den Großteil der Verwandlung seines Films in einen THE EXORCIST-Abklatsch miterlebt, selbst jedoch herzlich wenig dazu beigetragen. Zum Ende der Neubearbeitung überwarf er sich mit Leone, der die neue Version schließlich allein fertigstellte und auch für deren Schnitt verantwortlich ist.


Daten zum Film:

LA CASA DELL'ESORCISMO (neubearbeitete Version von LISA E IL DIAVOLO)
(weitere Titel: THE HOUSE OF EXORCISM, DEVIL IN THE HOUSE OF EXORCISM)
Italien/Deutschland/Spanien 1972/1974, Farbe
Regie: Mario Bava und Alfred Leone (als Mickey Lion)
Story: Mario Bava
Buch: Alfredo Leone, Alberto Cittini
Kamera: Mario Bava, Cecilio Paniagua
Kameraführung: Emilio Varriano
Musik: Carlo Savina
Schnitt: Carlo Reali, Alfredo Leone
Darsteller: Elke Sommer (Lisa Reiner), Robert Alda (Pater Michael), Carmen Silva (Anna), Telly Savalas (Leandro), Alessio Orano (Maximilian), Alida Valli (Contessa), Sylva Koscina (Sophia Léhar), Eduardo Fajardo (Francis Léhar), Espartaco Santoni (Carlo), Gabriele Tinti (George), Franz von Treuberg (Maestro)


Veröffentlichungen:

DVD:
- THE HOUSE OF EXORCISM, Image Entertainment (USA), als Doppelfeature mit LISA AND THE DEVIL erschienen
- LA MAISON DE L'EXORCISME, Films sans frontières (Frankreich)
- LA CASA DELL'ESORCISMO, Nocturno (Italien), als Doppelfeature mit LISA E IL DIAVOLO erschienen