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LE SPIE VENGONO DAL SEMI-FREDDO
Der verrückte Superschurke Dr. Goldfoot - Erkennungszeichen
güldene Pantoffeln - will wieder einmal die Welt beherrschen. Er plant dies
dadurch zu erreichen, daß er die militärischen Köpfe eines jeden
Landes eliminiert - zu diesem Zweck kreiert er die "Girl Bombs", Sprengkörper
in der Gestalt attraktiver junger Damen, die bei einer Umarmung explodieren. Sein
Plan wird jedoch bedroht, als der Ex-Geheimagent Bill Dexter sich des Falles annimmt.
Schließlich treten auch noch die zwei Trottel Franco und Ciccio auf den
Plan, die sich in den Kopf gesetzt haben, Geheimagenten zu werden...
Vincent Price bezeichnete LE SPIE VENGONO DAL SEMI-FREDDO als seinen schwächsten
Film und sämtliche Kritiken überschlagen sich in ihren Verrissen. Betrachtet
man die Hintergründe der Produktion, so wird das offenkundige Scheitern dieses
Films etwas verständlicher: Von dem italienischen Produzenten Fulvio Lucisano
war LE SPIE... als Quasi-Fortsetzung zu der in Italien recht erfolgreichen Komödie
I DUE MAFIOSI CONTRA GOLDGINGER (1964) geplant. Stars dieses Films waren das sizilianische
Komikerduo Franco & Ciccio, in ihrer Heimat liebevoll "Die zwei Idioten"
genannt, die nun auch in LE SPIE... eine zentrale Rolle einnehmen sollten. Die
amerikanischen Coproduzenten der AIP wiederum hatten gänzlich andere Interessen
und planten, den Film als eine Fortsetzung ihrer erfolgreichen Komödie DR.
GOLDFOOT AND THE BIKINI MACHINE (1965, ebenfalls mit Vincent Price) anzulegen.
So kam es schließlich, daß Vincent Price sich irritiert gemeinsam
mit den "Zwei Idioten" in einem Film wiederfand und zwei völlig
gegensätzliche Konzepte nebeneinander existierten. Mario Bava wollte das
Projekt von vornherein ablehnen und versuchte aus der Produktion auszusteigen,
doch er stand bei Lucisano noch unter Vertrag und schuldete dem Produzenten noch
einen Film.
Daß Bava sich des Projekts unter den gegebenen Umständen nicht mit
sonderlich viel Liebe annahm, kann man ihm schwerlich verübeln. Erschwerend
kam noch dazu, daß Bavas Vater Eugenio während der Dreharbeiten verstarb,
ein Verlust, der den Regisseur sehr hart traf und wohl kaum komödiantische
Ideen beflügelt haben dürfte. A propos Flügel: Skurrilerweise kam
es ausgerechnet in LE SPIE... zu Bavas zweitem und letzten Auftritt vor der Kamera
- er erscheint als harfezupfender Engel auf einer Wolke.
Übrigens wurde auch dieser Film für zwei verschiedene Märkte -
den amerikanischen und den italienischen - zurechtgeschnitten. Die italienische
Fassung, die natürlich die "Zwei Idioten" zu ganzer Ehre kommen
läßt, läßt sich Mario Bava zurechnen (wenn man den diversen
Verrissen glauben darf, ist dies nicht gerade ein Ruhmesblatt in seinem Gesamtwerk,
besitzt jedoch zumindest stellenweise ein klamaukhaftes Tempo). Die US-Version
wurde völlig umgeschnitten, neu synchronisiert (die ursprüngliche Tonspur
der englischen Fassung ging nach den Dreharbeiten verloren) und mit einem anderen
Soundtrack versehen; das Ergebnis hat mit Bavas Regiearbeit wohl nur noch entfernt
etwas zu tun.
Daten zum Film:
LE SPIE VENGONO DAL SEMI-FREDDO
(weitere Titel: DR. GOLDFOOT AND THE GIRL BOMBS)
Italien 1966, Farbe
Regie: Mario Bava
Buch: Castellano & Pipolo
Kamera: Mario Bava
Kameraführung: Antonio Rinaldi
Musik: Lallo Gori (US-Version: Les Baxter)
Schnitt: Federico Muller (US-Version: Ronald Sinclair)
Darsteller: Vincent Price (Dr. Goldfoot/General Wilson), Franco Franchi (Franco),
Ciccio Ingrassia (Ciccio), Fabian (Bill Dexter), Laura Antonelli (Rosanna), Francesco
Mule (Colonel Benson), Moana Tahi (Dr. Goldfoots Assistent), Mario Bava (Engel)
Externe Links:
The
Mario Bava Web Page: English review by Troy Howarth
Veröffentlichungen:
DVD:
- LE SPIE VENGONO DAL SEMIFREDDO, 01 Distribution (Italien)
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