JUDAS DES UNENDLICHEN
von Matt Cardin


Ich betrachte ihn, wie er lang hingestreckt wie eine zerfetzte Lumpenpuppe auf dem so gut wie menschenleeren Trottoir in diesem ungepflegten Bezirk der großen Stadt liegt. Der Urin, der das Vorderteil seiner Hosen tränkt, könnte auch Blut sein, was jedem der vereinzelt Vorübergehenden bewußt ist -- dennoch steigen sie über seinen durchnäßten Körper hinweg oder umgehen ihn, als sei er nur ein weiterer Haufen Unrat. Er zuckt zusammen, als die ersten spärlichen Regentropfen aus dem düster glühenden Himmel auf sein Gesicht und seine Hände fallen. Sie verfangen sich in seinem graugesträhnten Bart und bleiben dort hängen wie flüssige Perlen. Er stöhnt auf und schleppt sich unter Schmerzen zu der Wand eines verlassenen Bürogebäudes hinüber. Sie bietet nur unzureichenden Schutz.
Ich lächle bei dem Gedanken an sein Elend und die Freude, die ich ihm bringen werde, in mich hinein. Dies ist der Tag seiner Befreiung, wenn er es nur wüßte. Ich bin gekommen, um ihm Frieden und Erfüllung zu bringen, größer als all jene, die er in der schmierigen Flasche finden könnte, die er mit seiner schmierigen Faust umklammert.
Ich spreche zu ihm:
Erinnere dich deiner selbst, mein armes Kind. Wer bist du? Woher kommst du? Was bringt dich in diesen Zustand? Erinnere dich und werde heil.
Seine Stirn legt sich in Furchen, seine Hand zittert, und die Flasche entgleitet seinen tauben Fingern, um auf dem Beton des Trottoirs zu zerspringen. Eine stark riechende Flüssigkeit quillt heraus und vermischt sich mit dem Regen.
"Du -- du bist hier?" flüstert er. Seine Stimme klingt tränenerstickt, und ich liebe ihn noch mehr dafür.
Ja, ich bin bei dir.
Die Tränen wallen auf und dringen aus seinen Augen, hinterlassen blasse Spuren in dem Schmutz, der seine Wangen bedeckt. "Bitte hilf mir. Bitte errette mich."
Aber schon während er diese Worte sagt, tritt der erste Schimmer einer fernen Erinnerung an die Oberfläche seines Geistes, und er schnappt nach Luft. "Nein!" schreit er. "Nein, nein, nein, nein!" Er verkrallt sich in seine eigene Kopfhaut, als wolle er die Erinnerungen aus seinem Gehirn reißen. Die Frau, die auf dem Trottoir vorbeigeht

(Mary Beth Wilkerson aus Fair Grove, Missouri, eine neue Einwohnerin dieser großen, zerbröckelnden Stadt)

wirft ihm einen ängstlichen Blick zu, in den sich Verachtung mischt. Sie sorgt sich um ihre Sicherheit, denkt an ihre Kinder

(Rebecca und Will, sechs und vier Jahre alt)

und umklammert ihre Handtasche noch fester, während sie weiterhastet, um die U-Bahn in ihr Viertel noch zu erreichen.
Frieden, sage ich zu ihm, sei ruhig! Du hast von deinen Erinnerungen nichts zu befürchten. Nur wenn du sie willkommen heißt, wirst du zur Besinnung kommen und deine Ganzheit wiederfinden. Öffne dich mir und laß dich wieder ganz machen.
Meine Worte zeitigen die beabsichtigte Wirkung, und er hört auf mit seinem panischen Gefuchtel und sitzt eine Zeitlang still. Nach einer kurzen Weile öffnet er den Mund. Seine Stimmbänder sind durch den mangelnden Gebrauch so eingerostet, daß seine Stimme nur als trockenes Krächzen herauskommt, aber: ja, er spricht und erinnert sich, und unsere Wiedervereinigung steht nun unmittelbar bevor. Während ein Gefühl von Selbstzufriedenheit in mir aufsteigt, betrachte ich den dunkelnden Abendhimmel, der das Aussehen eines mit schwarzer Asche beschmierten Spiegels angenommen hat.
"Ich -- ich habe so lange nicht zurückgedacht. Ich habe nur in Durchgängen und Ecken gelegen, nur um Vergessen gebetet. Bitte, o bitte zwing mich nicht, mich zu erinnern."
Ich lasse ihn mit meinem Schweigen allein, und sein Widerstand bröckelt. Die Erinnerungen wallen auf wie seine Tränen einen Augenblick früher, und ich sehe ihnen dabei zu, wie sie über die Leinwand seines inneren Auges spielen, als er ihnen neues Leben einhaucht.
"Ja, ich erinnere mich. Ich erinnere mich an das Leben, das ich einst in deinen Diensten geführt habe, mein Leben der Besessenheit von allem Spirituellen. Als ich Eintritt in den Orden erlangte, glaubte ich, mein Leben hätte seinen glücklichen Abschluß erreicht. Ich dachte, ich könnte mich in der endlosen Kontemplation deiner Mysterien verlieren."
Er hält inne und begräbt seinen Kopf in den Händen, und der Regen verstärkt sich von spärlichem Getröpfel zu Niesel. Ein Blitzstrahl zerschneidet die niedrig hängenden Wolken und zeichnet massive Furchen von scheinbar endloser Tiefe nach. Ein leises Grollen -- wie weit entfernter Schlachtenlärm -- ertönt unheilverheißend. So wunderschön, denke ich voller Stolz.
Er stöhnt und spricht durch seine Finger, die er fest vors Gesicht preßt. "O Gott. Gott. Dieser leere Raum, dieses Loch in meinem Innern. Was war es? Ich wollte Christus in meiner Seele erkennen, aber eines Tages während meiner Meditationen blickte ich zu tief in mich hinein und fand eine Wahrheit, die tiefer war als Christus. All das Licht und die Freude, die ich während meiner Gebete zu empfinden gewöhnt war, wurden plötzlich in einen unsichtbaren Strudel gesaugt, und in der dunklen Nacht der spirituellen Blindheit begann ich eine Stelle zu sehen, die ohne Licht zu glühen schien. Sie blühte wie eine schwarze Rose, als ich sie anschaute, und plötzlich erkannte ich, daß es eine ausgefranste, blutige Wunde in meiner eigenen Seele war, die ich sah. Ihr Inneres war so leer! So hohl! Ich hatte ein Gefühl, als hätte ich den Abgrund der Hölle verschluckt, aber schon im nächsten Augenblick wurde mir zu meinem Entsetzen klar, daß ich wußte -- irgendwie wußte --, daß es genau andersherum war, daß dieses Loch mich verschluckte. Und ich wußte, daß es auch alles andere schlucken würde, alles andere, dem es durch mich begegnete. Ich wußte, es hatte die Kapazität, das Universum zu zerstören, wenn ich es weiter durch meine Aufmerksamkeit nährte. Ich kreischte in meiner Zelle und schreckte meine Brüder auf, und als sie herbeigerannt kamen, entsetzte ich sie alle mit meinem Gerede von einem spirituellen Abgrund, der Gott verschlingen würde."
Er hält aufs neue inne, und ich kann sehen, daß er in eine Art Trance gefallen ist. Ja, dränge ich ihn, erinnere dich an alles. Folge dem Pfad der Erinnerung, bis du in der Gegenwart anlangst.
"Sie glaubten mir zuerst nicht", fährt er fort, "aber schon bald konnten sie nicht mehr ableugnen, was ich ihnen immer wieder erzählte. Die nicht enzündeten Kerzen, die zu Wachspfützen zerschmolzen ... die Speisen, die auf den Tellern vor uns verfaulten ... die Heiligenstatuen, die über Nacht alt und brüchig wurden und deren feingezeichnete Züge sich abschälten wie die Haut von Leichen. Meine Brüder konnten das Grauen nun nicht mehr leugnen. Sie bezichtigten mich der Häresie und Blasphemie, und obwohl ich keines Verbrechens schuldig war, wußte ich, daß sie recht hatten. Die spirituelle Schwärze strahlte aus meinem Zentrum wie ein dunkles Leuchten, und ich wußte, daß allein schon meine Anwesenheit zu einer Blasphemie geworden war. Ich war ebenso entsetzt wie sie bei dem Gedanken, ich könnte unwissentlich zum Wirt für Satan geworden sein, und so floh ich, bevor sie mich verstoßen konnten. Ich glaubte dem Grauen entkommen zu können, wenn ich aus dem Orden floh, indem ich so viel Distanz wie möglich zwischen mich und mein früheres Leben legte. Als Zeit und Entfernung den Schmerz nicht verringerten, versuchte ich mich selbst im Vergessen zu vergraben. Ich versuchte meinen Verstand mit Drogen und Ausschweifungen auszuschalten. Ich wollte nichs mehr zu tun haben mit Geist oder Seele oder Religion. Ich wollte nur mich selbst vergessen und den Abgrund, den ich in mir herumtrug. Aber natürlich konnte ich nicht vor mir selbst fliehen. Jenes Allverschlingende war noch immer in mir, und ich fand schnell heraus, daß ich nichts und niemanden anschauen konnte, ohne daß ich sah, wie sie dahinzuschwinden und zu verwelken anfingen. Die sogenannten Freunde, die ich mir während meiner Laufbahn als Sünder gemacht hatte, fühlten in meiner Nähe etwas Schreckerregendes, und schließlich mieden mich sogar diese Entwürdigten oder vertrieben mich. Am Schluß war ich vollkommen allein mit einer grenzenlosen Leere in meinem Innersten."
Er müht sich ab, diese Worte herauszubekommen, und ich warte geduldig darauf, daß er sagt, was er am meisten zu sagen fürchtet. Eine Milliarde Welten warten mit mir, auch wenn sie es nicht wissen.
"Und dann ... und dann wußte ich, daß diese Leere nicht Satan war. Jahrelang hatte ich mich an die Vorstellung geklammert, daß ich von Satan oder einem seiner Dämonen besessen war, und dies schien im Licht der anderen Möglichkeit sogar ein tröstender Gedanke zu sein. Satan ist Christus und Gott unterworfen, Satan wird am Ende besiegt werden, aber ich befürchtete, daß nicht einmal Gott selbst eine unendliche Leere ausfüllen könnte. Als meine üblen Gefährten mich verließen, war ich gezwungen, mir die Wahrheit meiner tiefsten Angst einzugestehen: daß ich der Vorbote einer Verdammnis, weit schlimmer als die Hölle, war. Diese Leere in mir konnte nicht Satan sein, denn sie war wesentlich älter als selbst jene uralte Schlange. Ich erkannte, daß ich zum Wirt für ein gesichtsloses Gesicht hinter all den Welten geworden war -- ein Nichts im Zentrum von Allem, ein Chaos, dem der Kosmos nur für den allerkürzesten Moment entrissen worden war. Ich erkannte, daß ich mich jenseits von Erlösung und Verdammnis befand, denn mit meiner neuen Sicht blickte ich über diese Kategorien hinaus, über Himmel und Hölle hinaus, über alle Gegensätze hinaus, und erschuf Dinge in einem Reich absoluter Negation. Und dies bedeutete, daß nicht einmal Gott mich retten konnte, denn die Leere war älter und größer als er."

* * * * * * * * * *

Der Fluß der Erinnerung versiegt abrupt. Seine letzten Worte hängen noch in der Luft, während er sich benommen umsieht und feststellt, daß er sich selbst in die Gegenwart zurück erinnert hat. Ein dünner, aber hartnäckiger Regen zischelt auf Trottoir und Straße, sucht sich seinen Weg in gewundenen Rinnsalen auf die Gosse zu. Ich stehe in flammender Glorie über ihm, mein ewiges Licht fließt auf ihn hinunter und erleuchtet nicht nur seine einsame Gestalt, sondern auch die Milliarde Welten meines Kosmos. Und siehe: der dünne Verkehrsstrom, der auf den durchfeuchteten Straßen vorbeirauscht; die Reihen der Straßenlaternen, die umgeben von goldenen Halos zwischen den kristallinen Regenschnüren brennen; die finsteren Furchen des Himmels, die unablässig ihr lebensspendendes Wasser ausschütten -- an all dem erkennt man mein Genie. Die Summe aller erschaffenen Dinge ist ein diamantenbesetztes Tableau von beängstigender Pracht; und all diese Pracht ist nur ein dumpfer Abglanz meiner eigenen.
Aber er spricht nun wieder, und ich bin erstaunt über seine Worte:
"Verlaß mich!" schreit er. Er hebt die Augen zum regenüberfluteten Himmel und kreischt, als könne er mein Gesicht sehen. "Diese Leere ist älter und weiser als du! Nicht einmal du kannst sie ausfüllen! Du hast versprochen, die Seele jedes Menschen auszufüllen, der an den Namen deines Sohnes glaubt, aber du kannst dieses Versprechen an mir nicht halten! Du kennst diese Dunkelheit nicht, diese Leere über die Ewigkeit hinaus! Du kannst sie nicht einmal sehen, da du von deinem eigenen Licht geblendet bist!"
Seine Worte verlieren sich in einem Keuchen, denn er hat sich verausgabt. Er hört auf zu toben, sinkt gegen die Wand zurück und schaut mit benommenem Blick auf die glitzernde Szenerie, die ihn umgibt. Dann beginnt er mit lautem, schluchzenden Wimmern zu weinen, und der alte Mann, der mit einem Stock und einem braunen Filzhut auf dem Trottoir vorüberhumpelt

(Walter Brogmeyer, sechsundsiebzig Jahre alt, seit zwei Jahren Witwer, sonst gütig und großzügig, im Moment aber erschreckt und angewidert von dem tobenden menschlichen Wrack, das da auf dem Trottoir lümmelt und wutschäumend nach Gott schreit),

beschleunigt seine Schritte und versucht den krächzenden Irren hinter sich zu ignorieren.
Genug ist genug.
Mein Kind, du mußt erkennen, daß nichts von dem, was du geglaubt hast, wahr ist. Ich habe tief in dich hineingeschaut bis zum Kern deiner Seele, und da ist kein Loch in dir, keine Wunde, kein Abgrund. Entsinne dich des einfachen Glaubens deiner Kindheit, als du und ich Gemeinschaft hatten. Du wußtest damals etwas, das du jetzt vergessen hast: daß es keinen anderen neben mir gibt. Erinnere dich an meine Natur, wie ich sie Moses enthüllte, als ich ihm den Namen nannte, mit dem er mich rufen sollte: ICH BIN! Ich kann nicht NICHT sein. Du mußt von meinem aufrührerischen Widersacher getäuscht worden sein, der dir als etwas erschienen ist, was nicht existieren kann. Es gibt kein Nichts, keinen Abgrund, keine Negation. Solche Dinge können nicht sein, wenn ICH BIN!!!
Er hört mich durch sein Schluchzen hindurch, und obschon er immer noch zweifelt, kann ich sehen, daß ich die Hoffnung geweckt habe, die seit so langer Zeit in ihm geschlummert hat.
Öffne dich mir. Gestatte mir, mein Versprechen zu halten, indem ich deine Seele ausfülle.
Und in diesem Moment der Schwäche ergibt er sich mir. "Mein Gott ... mein Gott ... es liegt so lang zurück. Ja, mein Gott, nimm diese Bürde von mir. Bitte komm in meine Seele und fülle die Leere aus!"
Ahhhh, das ist der Grund, warum ich das Gewissen erschaffen habe; der Grund, warum ich Geschöpfe erschaffen habe, die den freien Willen besitzen, mich anzunehmen oder abzulehnen: alles für diesen Augenblick der Vereinigung, das ultimative Vergnügen der wiederhergestellten Verbindung zwischen Schöpfung und Schöpfer, die Wiederkehr des verlorenen Sohns zu seinem Vater. Felix culpa, wahrhaftig.
Ich danke dir, Kind. Danke, daß du mich in dir aufnimmst. Der Riß ist geheilt, du hast meine Gabe angenommen. Nun sind wir eins, und wir werden uns für immer erfreuen in Reichen ewigen Lichts, ich dein Schöpfer und du mein angenommenes Kind durch das Blut meines einzigen eingeborenen Sohnes. Wir sind eins in der Fülle meines Lichts ... eins in der Fülle meines Lichts ... in der Fülle meines Lichts ...
... Was?
Nein.
Es ist unmöglich.
Diese Dunkelheit, diese Leere in dir. Ich kenne diese Leere nicht.
"O Gott! O mein Gott! Ich habe dich verraten! Ich habe dich an den Abgrund verkauft!" Er bricht vornüber auf dem Trottoir zusammen und verkrallt sich in dem schmutzigen Beton, wo seine Finger blutige Spuren hinterlassen, als die Nägel sich in der rauhen Oberfläche verfangen und an den Wurzeln abbrechen. Er wischt sich voller Verzweiflung das Blut an die Stirn, reißt händeweise Büschel verfilzter Haare aus, gräbt dann die Finger wieder in das Trottoir in verzweifelter Gier nach Schmutz, nach Begräbnis, nach Absolution von einem unbeabsichtigten Verbrechen von unendlichem Ausmaß.
Und jetzt beginne ich die schwärzlich glühende Leere auf der anderen Seite seiner Seele zu sehen.
"O Gott! Dein Licht wird zu Dunkelheit! Ich kann dich nicht spüren! Wo bist du?"
Dies kann nicht geschehen. Es gibt keinen andern vor mir, keinen, der größer ist als ich. Du brüllst nicht vor Wut und Grauen, während ich anfange, mich hilflos, endlos durch die Wunde in deiner Seele zu ergießen. Ich trete nicht auf der anderen Seite hervor, um mich in einer unendlichen Leere treibend wiederzufinden, allein in einem grenzenlosen Nichts, wo mein ewiges Licht bis zu den fernsten Bereichen der Unendlichkeit lodert und doch kein Ende der Dunkelheit findet.
Die Welt bleibt nicht stehen. Der Regen bleibt nicht mitten in der Luft hängen, so daß die Tropfen niemals die Erde mit ihrer lebensspendenden Berührung erreichen. Die Wolken lösen sich nicht auf, die schwarzen Furchen teilen sich nicht, um eine noch tiefere Schwärze dahinter zu enthüllen. Die Sterne verblassen nicht und erlöschen nicht flackernd wie himmlische Kerzen am Ende der Zeit. Ich sehe nicht mit meinem all-sehenden Auge die Tode einer Milliarde Welten, fühlte nicht das Grauen einer Milliarde Milliarde Lebewesen, als die geschaffene Ordnung in einem finalen Moment des Alptraums zu messergleichen Splittern zerspringt.
Der freundliche alte Walter Brogmeyer weint nicht und knurrt nicht wie wildes Tier, während er mit seinem Stock um sich schlägt und ein kleines Mädchen zu Tode prügelt, direkt vor den Augen der Mutter, bevor er seinen Kopf so lange gegen einen Laternenpfahl rammt, bis er sich den Schädel sprengt.
Die hübsche junge Mary Beth Wilkerson öffnet nicht die Schlafzimmertür ihrer Kinder, um ihnen Gute Nacht zu wünschen, und stößt keinen Schrei des Wahnsinns wegen der rasenden Leere aus, die aus den Augen der Kinder leuchtet wie Fänge aus geraubtem Sternenlicht, während sie über ihren Betten aufsteigen.
Ich bin nicht im Sterben begriffen und reiße meinen Kosmos mit mir, während ich unaufhaltsam in den Abgrund ströme.
Ich bin nicht im Sterben begriffen und reiße meinen Kosmos mit mir.
Ich bin nicht im Sterben begriffen.
Ich bin nicht.

© Matt Cardin
© der Übersetzung: M. Angerhuber
mit freundlicher Genehmigung des Autors
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